Architektur
Unter Federführung des Planungsamtes der Stadt Köln wurde eine sogenannte einstufige Mehrfachbeauftragung durchgeführt. Die teilnehmenden Architekturbüros wurden vom Stadtplanungsamt ausgewählt. Auch Vorschläge des VIKZ fanden Berücksichtigung.
An der Mehrfachbeauftragung teilgenommen haben:
- gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg/Aachen
- Kaspar, Kraemer Architekten, Köln
- Hascher und Jehle Architekten, Berlin
- Heinle und Wischer Architekten, Köln
- M³ Architekten, Stuttgart
- V-Architekten GmbH, Köln
Bei der Beurteilung der Entwürfe ging es der Bewertungskommission insbesondere um die Ausgewogenheit zwischen städtebaulicher Einbindung, einer dem Selbstbild des VIKZ angemessenen, anspruchsvollen und hochwertigen Gestaltungsqualität der Architektur sowie vor allem einer funktional überzeugenden Gebäudeorganisation unter Berücksichtigung und Einhaltung betriebswirtschaftlicher und energetischer Einflussfaktoren.
Die Jury unter Vorsitz von Prof. Johannes Schilling hat gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner aus Hamburg/Aachen als auch die Arbeit des Büros Kaspar Kraemer Architekten BDA aus Köln einstimmig auf den ersten Rang gewählt. In einer weiteren intensiven Verhandlungsrunde erhielt schließlich gmp den Zuschlag, da der gmp-Entwurf den Anforderungen des VIKZ bezüglich Funktionalität, Nutzung und Repräsentanz am besten entsprochen hat.
Der VIKZ verfügt bundesweit über mehrere Objekte, von denen nur ein kleiner Teil von klassischer Architektur geprägt ist. Dem VIKZ war es bei seinem Neubau wichtig, ein modernes und repräsentatives Projekt zu entwickeln. Es war den teilnehmenden Architektenbüros freigestellt, wie sie den Entwurf gestalten.
Das Minarett ist ein wichtiger Bestandteil einer klassischen Moschee. Wir haben bundesweit lediglich drei klassische Moscheen mit Minarett und Kuppel (Bergisch-Gladbach, Hagen und Karlstadt). Die meisten Gebetsstätten sind ohne Minarett im Gebäude integriert. Der VIKZ hat es bei der Gestaltung der neuen Verbandszentrale nicht als Bedingung formuliert. Der Entwurf von gmp sieht auch kein Minarett vor. Gleichwohl ist es auch ohne ein Minarett ein sehr schöner und gelungener Entwurf.
Ausbildungszentrum
Der VIKZ bildet als einziger islamischer Verband schon seit den achtziger Jahren seine Imame in Deutschland aus. Diese sind in Deutschland geboren oder aufgewachsen, fühlen sich in Deutschland zuhause und bringen sowohl sprachliche als auch soziale Kompetenzen mit. Diese künftigen Imame werden in dem neuen Zentrum ausgebildet und auch dort wohnen. Im Ausbildungszentrum gibt es 117 Wohnheimplätze. Das angegliederte Studierendenwohnheim bietet Platz für 114 Personen. Darunter werden auch Studenten sein, die an Universitäten in Köln, Bonn, Aachen etc. studieren – und zwar in den unterschiedlichsten Fachrichtungen.
Der Beruf des Imam wird von Männern ausgeübt. Der VIKZ bietet aber die gleiche Ausbildung auch für Frauen an, die sich zu muslimischen Theologinnen ausbilden lassen können. Die Räumlichkeiten dafür sind in Bergisch Gladbach.
Die Ausbildung zum Imam bzw. zum muslimischen Theologen oder zur muslimischen Theologin dauert drei Jahre. Dem schließt sich ein Praktikumsjahr in einer Gemeinde des VIKZ an.
Bauzeit
Der Baustart soll nach Erteilung der Baugenehmigung durch die Stadt Köln und Abschluss der Vorbereitungen erfolgen. Den Bauantrag für den Neubau hat der VIKZ im August 2018 eingereicht.
Wir rechnen derzeit mit einer Bauzeit von rund drei Jahren. Wir gehen davon aus, dass diese Zeitplanung durch das renommierte Architekturbüro gmp, ein professionelles Projektmanagement durch die erfahrenen Projektsteuerer von Drees & Sommer sowie durch unser eigenes Bau-Team sichergestellt ist.
Bebauungsplan
Der Standort der künftigen Verbandszentrale befindet sich im Bereich des neu aufgestellten Bebauungsplans „Vitalisgärten“, der nach intensiven Beratungen im Beirat zur Rahmenplanung Braunsfeld, Müngersdorf, Ehrenfeld, in der Bezirksvertretung Lindenthal und im Stadtentwicklungsausschuss sowie einem einstimmigem Satzungsbeschluss des Rates der Stadt Köln vom 4. April 2017 rechtskräftig ist.
Bedarf für den Neubau
Der VIKZ ist bereits seit 30 Jahren mit seinem Hauptsitz an der Vogelsanger Straße 290 in Köln-Ehrenfeld beheimatet und betreut von dort aus die ihm bundesweit angeschlossenen rund 300 Gemeinden und Bildungseinrichtungen. Der bisherige Standort entspricht allerdings nicht mehr den heutigen Anforderungen und ist viel zu klein. In dem Neubau wird der Verband seine bisherige Arbeit im religiösen, sozialen und kulturellen Bereich adäquat fortsetzen.
Die gegenwärtigen Räumlichkeiten in Ehrenfeld werden nach dem Umzug in die neue Zentrale vollständig dem Regionalbezirk Köln und Umgebung überlassen.
Finanzierung
Der Neubau wird ausschließlich über Kreditaufnahme, Mitgliedsbeiträge und Spenden finanziert werden. Wir erwarten auch viele Materialspenden, was traditionell bei Bauten von gemeinnützigen und religiösen Einrichtungen der Fall ist, sprich die Fenster werden von Person oder Firma A übernommen, die Teppiche von Person oder Firma B usw.
Gebetsraum
Die Verbandszentrale ist multifunktional konzipiert und sieht unterschiedliche Nutzungen vor wie zum Beispiel einen Verwaltungstrakt, ein Ausbildungszentrum und ein Studentenwohnheim. Ein Gebetsraum ist ein selbstverständlicher Teil dieses Konzeptes, denn die Menschen die dort arbeiten, studieren oder sich aufhalten wollen dort auch ihre gemeinschaftlichen Gebete verrichten.
In dem Gebetsraum finden 643 Personen Platz. Hinzu kommen 238 Plätze auf der Empore.
An den Gebeten wird zunächst die Stammbelegschaft bestehend aus Auszubildenden, Studenten und Personal teilnehmen. Darüber hinaus werden aus dem näheren Umfeld in Müngersdorf Menschen zu den täglichen Gebeten, dem Freitags- und den Festgebeten kommen. Da der bisherige Standort an der Vogelsanger Straße in Ehrenfeld beibehalten wird, ist aber nicht mit einem großen Zulauf zu rechnen. Denn viele Muslime besuchen für ihre rituellen Gebete das nächstgelegene Gebetshaus oder verrichten ihre Gebete am Arbeitsplatz oder zu Hause. Zu den täglich fünf Gebeten erwarten wir daher eher wenige Menschen von außerhalb, da zudem die meisten erwerbstätig sind und nicht jederzeit das Gotteshaus aufsuchen können. Die Teilnehmerzahl am Freitagsgebet und an Festgebeten wird meistens höher sein.
Grundstück
Für das Vorhaben hat der VIKZ bereits im Sommer 2015 ein rd. 12.600 m² großes Grundstück an der Stolberger Straße 370a im Gewerbegebiet TechnologiePark in Köln-Müngersdorf erworben.
Information der Nachbarn und der Öffentlichkeit
Uns war es zunächst wichtig erste Gespräche vor Ort zu führen und Rückmeldungen zu dem Vorhaben zu erhalten. Der VIKZ hat deshalb sehr frühzeitig, nämlich schon ab dem Jahr 2016 Gespräche mit dem Vertretern der politischen Parteien, den Kirchen im Stadtteil, Bürgervereinen, den Unternehmen im Umfeld geführt. Noch vor dem Beginn des öffentlichen Bebauungsplanverfahrens haben wir den Rahmenplanungsbeirat und die Bezirksvertretung Lindenthal informiert und uns deren Fragen gestellt.
Der Nachbarschaft haben wir bei einem öffentlichen Bürgerinformationsabend am 20. März 2018 unser Vorhaben vorgestellt und in einer ausführlichen Diskussion unter Moderation von Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker Fragen zum VIKZ und zum Neubauprojekt beantwortet.
Einen Tag später fand ein Pressegespräch statt mit nachfolgender ausführlicher Berichterstattung in den Medien.
Darüber hinaus beantworten wir auch kontinuierlich immer gerne alle aufkommenden Fragen und sind jederzeit für Gespräche offen.
Köln ist eine offene, multikulturelle und multireligiöse Stadt. Wir haben sehr viel Offenheit für unser Vorhaben und vor allem auch eine große Zustimmung zur Architektur des Neubaus erfahren. Vertrauen am neuen Standort schafft sicherlich auch unsere sehr gut, seit über 30 Jahren gelebte Integration in das gesellschaftliche Leben an unserem bisherigen Standort im benachbarten Ehrenfeld.
Öffentliche Nutzungen
Vorgesehen sind ein öffentliches Restaurant, eine Bibliothek, ein Lesecafé und Läden für Dienstleister. Transparenz und Offenheit sind uns wichtig. Deshalb sind die Räumlichkeiten des VIKZ für jeden offen. Wir planen auch Führungen durch den Neubau und vor allem durch den Gebetsraum wie es in vielen Gemeinden des VIKZ der Fall ist.
Veranstaltungen
Der multifunktionale Veranstaltungssaal bietet die Möglichkeit, Seminare, Kongresse, Tagungen und religiöse Zeremonien (kein Tanz, keine Hochzeitspartys) zu veranstalten.
Da die Veranstaltungen längerfristig geplant werden, sind Teilnehmer und Zeiten entsprechend aufeinander abgestimmt. Die Zahl der Gäste an den religiösen Hochzeitszeremonien wird wahrscheinlich bei rund 300 bis 400 Personen liegen.
Jeweils einmal im Jahr finden das Ramadanfest und das Opferfest statt. An diesen beiden Tagen kommen traditionell viele Menschen zu den Festgebeten und Veranstaltungen.
Verkehr
Wir haben das Thema Verkehrsbelastung und mögliche Bedenken von Anwohnern und benachbarten Unternehmen von Anfang an sehr ernst genommen. Deshalb haben wir mit dem Verkehrsplanungsbüro VIA von Herrn Gwiasda einen sehr kompetenten und auch vor Ort sehr anerkannten Partner beauftragt, der das heutige Verkehrsaufkommen erhoben hat und die durch unser Projekt zu erwartende Situation analysiert hat. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass die durch unser Projekt erzeugten Verkehren verträglich abgewickelt werden können. Auch das vorgesehene Parkraumangebot ist laut Gutachten ausreichend.
Das VIA-Verkehrsgutachten kommt u.a. zu folgendem Fazit:
- Die Verbandszentrale ist eine Nutzung mit geringer Verkehrserzeugung. Auswirkungen auf den Normalbetrieb sind kaum nachweisbar.
- Veranstaltungs- und Gebetszeiten liegen außerhalb der Verkehrsspitze. Zusätzlicher Verkehr erzeugt hier keine Probleme.
- Als Stresstest dient eine frühe Anreise zu einer Tagung. Hier sind verkehrliche Auswirkungen nachweisbar, erfordern aber keinen Ausbau des Straßennetzes.
- Die Parknachfrage wird in der Regel durch das Angebot abgedeckt. Mögliche Überlastungszustände (werktags) werden durch Reserven auf dem Gelände des VIKZ kompensiert.
Die ÖPNV Anbindung ist sehr gut und war auch ein wichtiges Kriterium unserer Standortentscheidung. In fußläufiger Nähe gibt es die S-Bahn Haltestelle Müngersdorf Technologiepark. Auch die Linie 1 (Eupener Straße) ist fußläufig gut zu erreichen. Ebenfalls befinden sich die Buslinien 140, 141 in unmittelbarer Nähe (Haltestelle Josef-Lammerting-Allee).